Die neue Orgel in der evangelischen Kirche in Birkmannsweiler

Die neue Orgel in der evangelischen Kirche in Birkmannsweiler ersetzt das Walcker-Serieninstrument von 1966 mit zwei Manualen und elf Registern.

Schon die Ausschreibung schrieb vor, beim Bau der neuen Orgel das historische Pfeifenmaterial von Andreas Laukhuff, dem Erbauer des ursprünglichen Instruments von 1851, einzubeziehen.

Nach Erhalt des Zuschlags wurde das gesicherte Pfeifenmaterial inventarisiert und dessen Beschaffenheit genauestens geprüft. Das Klangkonzept sollte sich daran orientieren, wobei auf eine vollständige Rekonstruktion der Laukhuff-Orgel bewusst verzichtet wurde.

Das gestalterische Konzept der Firma Link bindet ein aufgefundenes Prospektelement der Laukhuff-Orgel mit ein. Damit auf der zweiten Empore genügend Platz für Chor, Posaunenchor und Gemeindemitglieder erhalten bleibt, wurde das Manualwerk in die Brüstung integriert und die Windanlage
auf den Dachboden ausgelagert. Als Balg wurde ein sogenannter Doppelfaltenbalg eingebaut, welcher ausreichend dimensioniert für freien Wind sorgt.

Die rein mechanische Anlage wird vom Spieltisch aus gesteuert, wobei filigrane Holzteile der Spieltraktur äußerst präzise angesteuert werden und die stabile, ebenfalls aus Holz gefertigte Registertraktur genau und geräuschlos schaltet. Die äußeren Pfeifen bestehen aus einer 80-prozentigen Zinn-Blei-Legierung und entstammen dem Register Principal 8’.

Insgesamt füllen 726 Pfeifen das in Massivholz gefertigte Gehäuse. Stimmen mit hohem Zinnanteil klingen strahlend hell, solche mit hohem Bleianteil erklingen eher weich und rund. Der größte Teil der Holzregister entstammt
dem Fundus der Laukhuff-Orgel:
Großgedeckt 8’, Kleingedeckt 4’ und Subbass 16’ (siehe Tabelle).

Bei der Klanggestaltung wurde das Einbeziehen aller historischen Pfeifen als besondere Aufgabe verstanden und ausgeführt, wobei ein elegantes und transparentes Klangbild, mit Fülle und Wärme im Plenum, angestrebt wurde. Drei Register wurden in der Bauphase noch mit einem Diskant-Vorabzug
versehen und bereichern somit noch zusätzlich die Kombinationsmöglichkeiten.

Die Orgel für die Ulrichskirche in Birkmannsweiler ist das 1089. Werk, das von der Firma Gebrüder Link seit der Gründung im Jahre 1851 gebaut wurde. Für uns hat dieses Werk einen besonderen Stellenwert, da die künstlerische Verarbeitung und die persönliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten den
üblichen Rahmen überstiegen hat.

So wünschen wir der Gemeinde viel Freude mit diesem Instrument und hoffen, dass diese neue Orgel mit ihren historischen Einflüssen über Jahrhunderte hinweg ihren Dienst zum Lobe Gottes in Frieden tun darf.

Raimar Galter
Orgelbaumeister

 

Eine ausführliche Beschreibung zu unserer Orgel finden Sie in der Festschrift zur Orgeleinweihung. Sie können diese hier herunterladen.